OParl richtet sich an verschiedene Nutzergruppen und Stakeholder:
- Verwaltung und politische Gremien in Gebietskörperschaften
- Bürger, politische Parteien und Organisationen
- Open-Data-Initiativen
- Wissenschaftler
- Anbieter von Server- und Softwareprodukten
- Anbieter von Linked-Data-Plattformen oder -Services
Die Gründe, warum Betreiber von parlamentarischen Informationssystemen den Zugriff darauf über eine standardisierte Schnittstelle ermöglichen sollten oder möchten, können vielfältig sein und je nach Nutzergruppe unterschiedlich.
Ein zentrales Argument für Verwaltung und politische Gremien, sei es in Gebietskörperschaften oder auf Landes- oder Bundesebene, ist die Verpflichtung der Parlamente gegenüber der Bevölkerung, diese über die Fortschritte der parlamentarischen Arbeit zu informieren und auf dem Laufenden zu halten. Ein erster Schritt, der Bevölkerung Einblicke in die Arbeit und Zugriff auf Dokumente zu gewähren, ist vielerorts in den letzten Jahren durch Einführung von Ratsinformationssystemen mit anonymem, lesendem Zugriff über das World Wide Web gemacht worden.
Die damit eingeschlagene Richtung konsequent weiter zu gehen, bedeutet, die Daten der parlamentarischen Informationssystemen gänzlich offen zu legen, sofern die Inhalte es erlauben. Es bedeutet, die Daten und Inhalte so universell weiterverwendbar und so barrierearm wie möglich anzubieten, dass jegliche weitere Verwendung durch Dritte technisch möglich ist. Der seit einiger Zeit etablierte Begriff für dieses Prinzip heißt "Open Data".
Open-Data-Initiativen können unter Rückgriff auf Ratsinformationssysteme (RIS) mit OParl-Schnittstelle einfacher Dokumente und Daten aus unterschiedlichen Gebietskörperschaften in Open-Data-Katalogen verzeichnen und so einfacher auffindbar machen für die Weiterverwendung durch Dritte.
Bürgerinnen und Bürger, politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen können einfacher auf Inhalte parlamentarischer Informationssysteme zugreifen und diese entsprechend ihren Interessen aufbereiten. Dies können beispielsweise Visualisierungen von enthaltenen Daten, die Anreicherung von Informationsangeboten für spezielle Nutzergruppen oder die Schaffung von Benutzeroberflächen mit besonderen Funktionen für verschiedene Endgeräte sein.
Das Interesse an parlamentarischen Informationen und an Anwendungen, die diese nutzbar und auswertbar machen, ist offensichtlich vorhanden. Die Entwickler der alternativen Ratsinformationssysteme wie Frankfurt Gestalten^[Frankfurt Gestalten: http://www.frankfurt-gestalten.de/], Offenes Köln oder der OpenRuhr:RIS-Instanzen (die letzten beiden wurden zusammengeführt in Politik Bei Uns^[Politik Bei Uns: https://politik-bei-uns.de]) wissen zu berichten, wie viel Interesse den Projekten gerade aus Orten entgegen gebracht wird, in denen derartige Systeme noch nicht verfügbar sind.
Die Anwendungsmöglichkeiten für parlamentarische Informationen, wenn sie über eine Schnittstelle schnell und einfach abgerufen werden können, sind vielfältig. Beispiele sind:
- Apps für den Abruf auf mobilen Endgeräten
- Möglichkeiten zur Wiedergabe für Nutzerinnen und Nutzer mit Beeinträchtigung des Sehvermögens
- Alternative und erweiterte Suchmöglichkeiten in Inhalten
- Auswertung und Analyse von Themen, Inhalten, Sprache etc.
- Benachrichtigungsfunktionen beim Erscheinen bestimmter Inhalte
Die Standardisierung dieses Zugriffs über die Grenzen einzelner Systeme hinweg erlaubt zudem, diese Entwicklungen grenzüberschreitend zu denken. Damit steigt nicht nur die potenzielle Nutzerschaft einzelner Entwicklungen. Auch das Potenzial für Kooperationen zwischen Anwendungsentwicklern wächst.
Für Wissenschaftler, die z. B. an vergleichenden Untersuchungen zu Vorgängen in verschiedenen Gebietskörperschaften interessiert sind, ergeben sich ebenso vielfältige Möglichkeiten über mehrere RIS-Instanzen hinweg auf entsprechende Informationen zuzugreifen und diese so einfacher in ihre Analysen einzubeziehen.
Darüber hinaus sind auch Motivationen innerhalb von Organisationen und Körperschaften erkennbar. So sollen parlamentarische Informationssysteme vielerorts in verschiedenste Prozesse und heterogene Systemlandschaften integriert werden. Durch eine einheitliche Schnittstelle bieten sich effiziente Möglichkeiten zur Integration der Daten in anderen Systeme, wie beispielsweise Web-Portale.
Anbieter von Softwareprodukten, die RIS-Lösungen anbieten, können mit der Implementation der OParl-Schnittstelle ihren Kunden eine entsprechende einheitliche Schnittstelle anbieten.
Ausführlichere Beschreibungen einiger möglicher Anwendungsszenarien finden sich im Kapitel Nutzungsszenarien.